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Riff. Und an Bord des gestrandeten kleinen Fahrzeuges befanden sich außer Kiato und dessen Haupthehler, einem dicken Chinesen namens Tschi-Mao, zwei Europäer, jüngere Leute, und dann noch … Hans und Herta, Bergers Kinder …

Der Kapitän glaubte erst an eine Sinnestäuschung, rieb sich die Augen, kniff sich in den Arm, – – das Bild blieb …! Kein Zweifel also: es waren seine geliebten Kinder, – aber es war auch Kiato dort drüben …!! Und das dämpfte nur zu stark des Kapitäns jubelnde Freude.

Gleich darauf trat sehr aufgeregt Liau-Tse ein.

Als er Berger am Fenster stehend erblickte, wurde er zum erstenmal frech, parkte ihn am Arm und wollte ihn zurückreißen. Aber der Kapitän schleuderte ihn durch einen Stoß von sich. Da zog der Chinese den Revolver. Berger sah es dem Gesichtsausdrucke seines Wärters an, daß dieser tatsächlich schießen würde. So gab er denn nach.

„Master Kapitän“, erklärte Liau-Tse nun drohend, „wenn Ihr auch nur den Versuch macht, Euch mit den Leuten draußen zu verständigen, erhaltet Ihr eine Kugel!“

Berger begriff den Chinesen nicht.

„Kiato ist doch ebenfalls auf dem Kutter“, meinte er. „Weshalb soll ich da …“

Aber der Chinese unterbrach ihn finster.

„Schweigt jetzt! Setzt Euch auf Euer Lager. Ich werde draußen vor Eurer Tür Wache halten. Sehe ich, daß Ihr Euch dem Fenster nähert, feuere ich durch das Guckloch hindurch!“

Damit verschwand er.

Eine Stunde hielt Berger es in dieser Untätigkeit aus. Möglich war es ja, daß Liau-Tse durch das runde Loch in der Tür ihn beobachtete, aber nicht wahrscheinlich.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Piratennest auf Neu-Helgoland. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Piratennest_auf_Neu-Helgoland.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)