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Damit waren die Feindseligkeiten eröffnet.

Reuter stand schon an einem der Revolvergeschütze bereit. Gleich der erste Schuß traf das Boot, daß sofort zu sinken begann, so daß die drei unverwundeten Insassen nach der Dschunke zurückschwimmen mußten. Die übrigen fanden im Wasser der tiefen Bucht ihr Grab.

Der zweite, auf die Dschunke selbst abgegebene Schuß wieder schlug dicht über der Wasserlinie des Vorderschiffes ein. Aber ehe noch die Chinesen die Motoren der „Drachenblume“ dann anwerfen konnten, um den Granaten zu entgehen, trat bereits bei dem fünften Treffer die Katastrophe ein.

Unmittelbar nach dem Donner des Schusses schien sich die Dschunke gut ein halbes Metern aus dem Wasser zu heben. Dann ertönte ein dumpfer Krach, und sie flog, gehüllt in gelbbraune Pulverschwaden, auseinander. Offenbar hatte sie also eine größere Pulverladung an Bord gehabt, die, durch das Geschoß zur Explosion gebracht, diese furchtbare Wirkung hervorrief.

Von der Mordbande Kiatos entging nicht einer diesem Strafgericht, – wenn man von den beiden Gefangenen in der Zelle des unterirdischen Gewölbes absieht, die erst in Hongkong abgeurteilt wurden und gleichfalls mit dem Leben sühnten, was sie verbrochen. –

Unsere Freunde mußten noch einen ganzen Monat auf Neu-Helgoland bleiben. Dann war das Boot fertig, dann stach man mit westlichem Kurse in See und gelangte auch wohlbehalten wieder nach Hongkong.

Das Piratennest war ausgeräuchert. Und unsere Geschichte ist jetzt auch zu Ende …


Ende.



Druck: P. Lehmann, G.m.b.H., Berlin.


Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Piratennest auf Neu-Helgoland. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Piratennest_auf_Neu-Helgoland.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)