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nach der Heimat, selbst nach Deutschland gekommen, um die einzige Verwandte, die er besitzt und die seine Erbin werden soll, in die Arme zu schließen. Leider erkrankte er kurz nach seiner Ankunft schwer und mußte in ein Sanatorium gebracht werden. Sein Wunsch ist nun, Sie recht bald bei sich zu sehen.“

So lautete der Inhalt der ersten Seite.

Als Rita jetzt das Blatt umschlug, fielen ihre Blicke sofort auf einen Hundertmarkschein, der durch zwei übergeklebte Papierstreifen auf der dritten Seite festgehalten wurde.

Mit atemloser Spannung beendete sie ihre Lektüre dann.

„Wir können Ihnen in Hinblick auf die Millionenerbschaft, die Ihrer wartet, nur raten, sofort, d. h. womöglich schon mit einem der nächsten Züge, nach Berlin zu kommen, zumal wir Ihnen nicht verhehlen wollen, daß es Ihrem Oheim nicht allzubest geht. Zu Ihrer Bequemlichkeit geben wir Ihnen als Nachtrag die betreffenden Schnellzüge an und fügen als Bevollmächtigte Albert Wendels einhundert Mark als Reisekosten usw. bei. Den Zug, den Sie benutzen werden, wollen Sie an Mr. Thomas Morrisson, Berlin, Bellevuestraße 8, 2. Etage telegraphisch melden, damit Sie vom Bahnhof abgeholt werden können. Um Ihrem Oheim den Ernst seiner Erkrankung zu verheimlichen, werden wir Ihnen noch hier in Berlin Verhaltungsmaßregeln mitteilen.

Von dem Inhalt dieses Schreibens lassen Sie am besten niemanden oder doch nur völlig vertrauenswürdige Personen etwas wissen. Es sind nämlich allerlei Machenschaften im Gange, die Ihnen die Erbschaft entreißen sollen. Ebenso verhalten

Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Das graue Gespenst. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_graue_Gespenst.pdf/46&oldid=- (Version vom 25.7.2016)