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Bin ich noch Olaf Karl Abelsen, ein ganzer Kerl?! Hat Weibesnähe mir das Innerste verwandelt?! Hat Jörnsen, selbst ein ganzer Kerl, mich mal zu Unrecht so bezeichnet?!

Kognak her …!! Diese Stille macht mich verrückt …

Ich saufe – auf nüchternen Magen einen ganzen Aluminiumbecher …

Oho – das sengt und brennt … Das ist das Wunderelixier der Starken, wenn sie mal schwach werden …

Oho – – ich werde bald wissen, was auf dem Torstensen los ist! Dort liegen meine beiden Pistolen …

Dann – Vorhang hoch, Tür nach dem Vorratsraum auf …

Leise …!! Die Stille kann auch eine Falle sein …

Die Vorratskammer ist leer, die Tür zur Kombüse steht weit offen … Da sitzt der Neger Samuel neben dem Herde, schläft, den Kopf auf die Brust gesunken, die Arme schlaff herabhängend … Und dort hockt in der Ecke neben der Treppe der Bengel Manuel – – schläft …

Schlafen sie wirklich?!

Ihre Körperhaltung macht mich mißtrauisch. Meine Augen werden kritischer …

Ich sehe, daß Samuel das Maul halb offen hat, daß die Zunge über die Unterlippe hinabhängt … Und – – diese Augen?! Diese verdrehten Pupillen?!

Vorhin war ich noch … betrunken …

Jetzt nach Sekunden bin ich entsetzlich nüchtern.

Samuel und Manuel sind tot …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/110&oldid=- (Version vom 31.7.2018)