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waren in der Heckkajüte. Wir besprachen gerade den Besuch der drei Patagonier. Es waren keine Araukaner, Abelsen. Boche Boche hat sich geirrt. Es ist ja auch schwer, die Urbewohner des südlichsten Amerikas der Rasse nach heute noch auseinanderzuhalten. Indianer, Patagonier und Feuerländer sind durch zahlreiche Mischehen um die Charaktermerkmale und die äußeren Kennzeichen ihrer Volkszugehörigkeit gekommen. Ob meine Patagonier reinblütig sind, weiß ich nicht. – Die Meuterer drangen also in die Kajüte ein. Ich konnte noch die Pistole ziehen, hatte sie aber leider gesichert. Ich wurde niedergeschlagen. Meine Frau stieß noch einen Hilferuf aus. Dann hatten diese Unholde sie schon bei der Kehle. Erst als man uns in der Kammer auf den Betten festgebunden hatte, erschien der weiße Anführer und begann mit seinen Drohungen …“ Jörnsens Gesicht, das bereits wieder Farbe hatte, wurde steinern. Er drehte plötzlich seine Hände um und zeigte mir die Innenflächen. „Da, Abelsen, – mit glühenden Schraubenschlüsseln hat man mich gemartert …“

Ich konnte kein Wort hervorbringen. Diese entsetzlichen, eiternden Wunden, diese Stellen, an denen die weißen Handknochen durchschimmerten. – „Wie haben Sie das ertragen können!“ murmelte ich, und unwillkürlich kam mir wieder einmal das respektvollere Sie über die Lippen.

„Eiserner Wille vermag alles … Ich denke, Abelsen, du bist auch einer von denen, die Herr über Geist und Leib …“

„Nicht wie Sie, Jörnsen, nein, nicht wie Sie …“

„Laß diese Anrede … Wir sind bessere

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)