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denn Boche Boche sollte nicht gestört werden. Aus dem, was der Alte erzählte, ging nun klar hervor, daß er Schiffskapitän gewesen, daß er Frachtdampfer geführt hatte, daß er hier im Magelhaens zu Hause war …

„… Vergangene Nacht, mein Junge, als der Torstensen sich wie ein wildes Pferd benahm, – hast das wohl für was Besonderes angesehen. Irrtum! War nur das Übliche hier … Als ich mit der Medusa 1912 von Honolulu kam und nach der La Plata-Mündung wollte, haben wir keine acht Meilen von hier volle zehn Tage vor vier Ankern gelegen, – was man so liegen nennt. Und diese zehn Tage, Abelsen, gab’s zwischen Vorschiff und Heck keine Verbindung, so kamen die Seen über … Neben uns trieb eine Salpeterbark vorbei … Fünf arme Teufel in den Wanten festgebunden, fünf Erfrorene … Acht Grad Kälte, Abelsen … Eine verrückte Gegend. – Nun schau’ dir mal von unserem Heck die Aussicht an. Sie ist sehenswert.“

Sehenswert … Stimmte! Alles sehenswert. Der Torstensen lag in einem Kanal von etwa vierzig Meter Breite, das Heck ragte über die scharfe Krümmung nach Süden hinaus. Ringsum kahle Felsenmauern – nur das … Nur dunkler Granit. Aber nach Süden zu erweiterte sich der Kanal wie eine Trompete, und vielleicht fünfhundert Meter entfernt konnte ich dasselbe Schauspiel wie nachts beobachten: dort zogen ungeheure Wogenberge dahin, dort war freies Wasser, und nur am Horizont erkannte ich düstere Gestade …

Jörnsen war neben mir erschienen.

„Die Magelhaens-Straße, Abelsen …“ Ganz ehrfurchtsvoll sagte er es … „Wir sind hier

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/136&oldid=- (Version vom 31.7.2018)