Seite:Das tote Hirn.pdf/166

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ich sprang zu spät zu …

Er spie mir ein grelles Lachen ins Gesicht …

„Sie sitzt schon im Gaumenfleisch, Abelsen! Ich hatte mich vorgesehen … Ich werde einen leichten Tod haben … Martert mich doch – martert mich! Eine Leiche spürt nichts mehr!! Nichts! Schaut nach der Uhr: drei Minuten dauert es! Ich habe es ausprobiert … An wem wohl?! – Ja, glotzt mich nur an, ihr Schurken! Ich lache euch aus!! Sucht doch das Ehepaar Jörnsen!! Auch die drei Patagonier!! Mein Herr Onkel kann euch dann zu Millionären machen, der alte Narr, der das Gold verachtete und nun am Golde erstickt …! – Drei Minuten – – keine Sekunde länger!! – Und du, Vagabund ohne Namen, Boche Boche, doppeltes Schwein, – – du sollst auch noch ein Andenken von mir erhalten …! Besinne dich mal … Sind wir uns nie im Leben begegnet? Bin ich dir wirklich ein Fremder? – Doppeltes Schwein – ich … weiß deinen Namen!! Ich könnte ihn dir nennen! Auch Holger Jörnsen kennt ihn … Aber – und das ist meine Rache an dir! – ich werde dich weiter als Namenlosen in der Finsternis deines toten Hirns umhertappen lassen, und auch mein Onkel wird dir den Schleier deiner Vergangenheit niemals lüften …! Ich kenne dich! Oft genug haben wir nebeneinander gesessen!“

Der Kamerad hatte das glühende Eisen plötzlich über Bord geworfen, die Zange fallen lassen und die Fäuste gegen die Schläfen gepreßt, als ob er seinen Schädel durch brutalen Druck in andere Form bringen und so vielleicht die verschlossene Pforte sprengen könnte. Totenbleich war er … Die grauen Augen quollen aus den Höhlen …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/166&oldid=- (Version vom 31.7.2018)