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keinerlei Trostwort zugänglich und meinte nur einmal in jenem verzweifelten Ton, den ich schon an ihm kannte: „Er hat sich wirklich gerächt …!! Bittereres hätte er mir nicht zufügen können als diese grausame Eröffnung, daß sowohl er als auch der andere Jörnsen wußten, wer ich bin … Und diese beiden sind tot, und ich werde bleiben, was ich war: Boche Boche! – Geh’, Olaf, laß mich bitte allein … Hiermit muß ich selbst fertig werden!“

Ich ging … Durfte ich ihm sagen, daß ich längst den Beweis erhalten, daß er dem alten Jörnsen kein Fremder?! Durfte ich von dem Kabinettbilde sprechen?! Ich hatte mein Wort verpfändet!

Jetzt wirtschaftete ich in der Kombüse umher, spielte Koch. Nach der Mahlzeit würde ich den Freund schon dazu bestimmen, daß wir uns zunächst einmal gehörig ausschliefen, bevor wir die Suche nach den beiden Jörnsens begannen, denn ich für meine Person war überzeugt, daß sie noch lebten. Erik Jörnsen hatte sich ja in seinen letzten haßerfüllten Sätzen geradezu widersprochen, was das Ehepaar anbetraf. Für mich war ausschlaggebend, daß er erklärt hatte, wenn er stürbe, würden auch andere sterben – andere, das konnten nur die Jörnsens sein! Also lebten sie noch, wurden nur irgendwo festgehalten, wo sie verhungern mußten, falls wir sie nicht befreiten.

Und … Gerda?!

Bitterste Vorwürfe machte ich mir jetzt, weil ich Erik Jörnsen nicht wenigstens eine Andeutung über ihren Verbleib herausgelockt hatte.

Überhaupt: mir ging so vieles durch den Kopf! Vollkommen unverständlich war mir, weshalb

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/168&oldid=- (Version vom 31.7.2018)