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war. Und ein flüchtiger Gedanke ließ mich diese Beute des diebischen Raben mit Gerda Arnstörs Person in Verbindung bringen.“

Ich schaute ihn an. Er hatte den Namen, vor dem er sich fürchtete, soeben nun doch über die Lippen gebracht. Sein Blick ruhte in dem meinen. „Olaf, ich habe mir Doktor Jörnsens unklare Angaben genau überlegt. Und das war gut. Meine Verzweiflung entwich vor dieser ablenkenden geistigen Arbeit. Die Jörnsens leben, und auch Gerda Arnstör lebt, und alles, was wir ihr als Schuld zugemessen haben, ist unserseits ein grober Irrtum. Wir werden sie suchen, die drei. Und wir werden sie finden. Der Rabe kam von Nordost. Dort müssen wir also suchen, dort hat er irgendwo das Taschentuch erwischt, das freilich ebensogut Frau Helga gehören kann, obwohl … – bitte, was sagt dir deine Nase?! Hast du jemals an der schmierigen Alten Parfüm wahrgenommen?!“

Da roch ich ebenfalls den zarten Duft von Parmaveilchen. Und blitzartig kam mir die Erinnerung: Nach Parmaveilchen hatte Gerda Arnstörs Schlafzimmer geduftet, sie selbst, als sie neben mir damals nachts im Auto gen Trelleborg jagte.

Ein verträumtes Lächeln war auf des Kameraden gerötetem Gesicht erschienen. „Olaf, ich kenne dieses Parfüm … Und dieser liebliche Duft der Veilchen hat mir abermals einen kurzen Einblick in die geschlossene Kammer meines Hirns gewährt. Olaf, ich hoffe wieder …! – Komm’ essen wir. Und dann Anker herauf, dann die Suche nach den dreien und ihrem Geheimnis – – und nach meiner Vergangenheit!“

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/171&oldid=- (Version vom 31.7.2018)