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Boche Boche faßte überhöflich an den Mützenrand …

„Mit Vergnügen, meine Gnädigste … Denn je früher wir diesen famosen Kutter verlassen können, desto besser für uns!“

Gleich darauf klatschte der Anker ins Wasser. Der Motor schwieg, und der Torstensen schwenkte mit der ausströmenden Ebbe herum und wandte seinen Bug dem offenen Meere zu. Jörnsen ließ auch den Heckanker fallen, und der Kutter lag abseits der anderen hier ankernden Schiffe – es waren nur fünf – ohne jede Bewegung fest.

Der Alte kam nach vorn.

„Wenn morgens die Hafenpolizei hier gewesen ist, könnt ihr an Land,“ sagte er unfreundlich. „Ich werde jedem von euch tausend Kronen zahlen. Von eurem Anstandsgefühl erwarte ich, daß ihr mir keine Schwierigkeiten macht. Wir wissen gegenseitig voneinander so mancherlei, was besser verschwiegen bleibt … Besonders du verstehst mich wohl, Abelsen … Nun geht schlafen … Ich wünsche euch nicht mehr an Deck zu sehen …“

Boche Boche nahm stramme Haltung an und schnarrte ironisch: „Zu Befehl, Herr Kapitän … Wir werden in dieser Nacht in der frohen Hoffnung, Ihrer Visage nicht wieder zu begegnen und der … Drecksau erst recht nicht, besonders gut schlafen … Ihre tausend Kronen können Sie getrost behalten. Wer so vornehm ist, meinem Freunde Olaf in so versteckter Weise zu drohen, ist ein Lump … – Gute Nacht …“ –

Boche Boche schlief denn auch sehr bald ein, obwohl’s in der engen Kajüte stickend heiß war. Ich wälzte mich ruhelos auf meinem Lager hin und her. Es war seltsam: jetzt, wo der Abschied

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/74&oldid=- (Version vom 31.7.2018)