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also mit dem zusammenhängt, worauf unsere ferneren Pläne abzielen, werde ich beantworten. Wenn du Schweigen gelobt hättest, würdest du dein Wort brechen?“

Nebenan wurde es immer lebhafter. Auch in der Kombüse schien nun ein neuer Koch mit einem Gehilfen eingezogen zu sein. Geschirr klapperte. Ein Kerl, der als Kunstpfeifer hätte auftreten können, pfiff einen Foxtrott. Im Laderaum kreischten die Nägel der Kistendeckel.

Ob ich mein Wort brechen würde? – Ich sah die Szene wieder vor mir, wie Holger Jörnsen mir mit der Pistole das Versprechen abgezwungen hatte, nichts von dem Kabinettbild zu erwähnen.

„Allerdings nicht, Gerda … Es muß etwas geben, das für jeden anständigen Menschen wie ein Schwur ist. Ich werde nichts fragen, obwohl mir unendlich viel geradezu unbegreiflich bleibt. Was tatest du auf dem Fünfmaster? Wie kamst du nach Punta Garras? – Das sind keine Fragen, Gerda … Mir wird der Kopf wirr, wenn ich zu denken beginne. Jörnsen hat uns schon Rätsel aufgegeben. Du bist ein ganzes Rätselbuch, – so würde Boche Boche sich vielleicht ausdrücken. Kamerad! Wenn sie ihn umgebracht haben, dann gnade ihnen Gott! Gerade er hätte es verdient, noch einmal glücklichere Tage zu sehen. Kennst du sein trostloses Geschick?“

„Ja … Seit dieser Nacht … Das Ehepaar Jörnsen sprach über ihn. Sein Gedächtnis ist tot. Für manchen wäre das ein Glück, Olaf.“

„Für dich?“

Ich sah ihr schwach beleuchtetes Profil, ihr schmerzliches Lächeln. „Vielleicht … vielleicht … Wenn man in die Zukunft schauen könnte, würde

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Max Schraut: Das tote Hirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_tote_Hirn.pdf/97&oldid=- (Version vom 31.7.2018)