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den Buren zu tun. »Unsere Zähne sind leider in Afrika«, hat ihr großer Mann geantwortet, als man neulich in ihn drang, den Chinesen die Zähne zu zeigen. Die Franzosen haben auch ein besonderes Interesse daran, daß es in China ruhig bleibt, denn in Ausstellungsjahren soll immer alles eitel Glück und Freude sein. Ausstellungen sind für Völker, was Verlobungen im Familienkreise sind; da stellt man sich auch an, als sei alles herrlich und schön, alle Fehden werden für ein Weilchen begraben und man tut so, als sei Grund zu allgemeiner Freude.

Aber die dunkeln, unerforschten Kräfte, die uns treiben, die unerbittliche Schicksalsmacht, die über uns steht und das werden läßt, was wir nachher Geschichte nennen, – die kehren sich nicht an Völker– und Familienfeste, nehmen keine Rücksicht auf das müde Ruhebedürfnis alternder Geschlechter – die führen uns unaufhaltsam weiter, wir wissen nicht wohin – und im dichten Nebel ragen dann plötzlich vor uns drohende Felsen aus dem Meere empor.




41.
New York, 17. Juni 1900.

Mit Angst und Spannung heute früh die Zeitung geöffnet, Schlimmes erwartend, aber doch nicht dies

Empfohlene Zitierweise:
Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/201&oldid=- (Version vom 31.7.2018)