Seite:De Schiller Wilhelm Tell 114.jpg

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Der Sklave Oesterreichs, der sich dem Fremdling
Verkauft, dem Unterdrücker seines Volks?

Rudenz
Von euch, mein Fräulein, hör ich diesen Vorwurf?
Wen such’ ich denn, als Euch auf jener Seite?

Bertha
Mich denkt ihr auf der Seite des Verraths
Zu finden? Eher wollt’ ich meine Hand
Dem Geßler selbst, dem Unterdrücker schenken,
Als dem Naturvergeßnen Sohn der Schweiz,
Der sich zu seinem Werkzeug machen kann!

Rudenz
O Gott, was muß ich hören?

Bertha
 Wie? Was liegt
Dem guten Menschen näher als die Seinen?
Giebts schönre Pflichten für ein edles Herz,
Als ein Vertheidiger der Unschuld seyn,
Das Recht des Unterdrückten zu beschirmen?
– Die Seele blutet mir um euer Volk,
Ich leide mit ihm, denn ich muß es lieben,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite {{{Seite}}}. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)