Seite:De Schiller Wilhelm Tell 155.jpg

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Fischer
Zu zielen auf des eignen Kindes Haupt,
Solches ward keinem Vater noch geboten!
Und die Natur soll nicht in wildem Grimm
Sich drob empören – O mich solls nicht wundern,
Wenn sich die Felsen bücken in den See,
Wenn jene Zacken, jene Eisesthürme,
Die nie aufthauten seit dem Schöpfungstag,
Von ihren hohen Kulmen niederschmelzen,
Wenn die Berge brechen, wenn die alten Klüfte
Einstürzen, eine zweite Sündfluth alle
Wohnstätten der Lebendigen verschlingt!
(man hört läuten)

Knabe
Hört ihr, sie läuten droben auf dem Berg,
Gewiß hat man ein Schiff in Noth gesehn,
Und zieht die Glocke, daß gebetet werde.
(steigt auf eine Anhöhe)

Fischer
Wehe dem Fahrzeug, das jezt unterwegs,
In dieser furchtbarn Wiege wird gewiegt!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_155.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)