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Hedwig
Ists auch gewiß? Bist du mir unverlezt?
(Betrachtet ihn mit ängstlicher Sorgfalt)
Und ist es möglich? Konnt’ er auf dich zielen?
Wie konnt’ ers? O er hat kein Herz – Er konnte
Den Pfeil abdrücken auf sein eignes Kind!

Walther Fürst
Er thats mit Angst, mit schmerzzerrissner Seele,
Gezwungen that ers, denn es galt das Leben.

Hedwig
O hätt er eines Vaters Herz, eh er’s
Gethan, er wäre tausendmal gestorben!

Stauffacher
Ihr solltet Gottes gnädge Schickung preisen,
Die es so gut gelenkt –

Hedwig
 Kann ich vergessen,
Wie’s hätte kommen können – Gott des Himmels!
Und lebt’ ich achtzig Jahr – Ich seh den Knaben ewig
Gebunden stehn, den Vater auf ihn zielen,
Und ewig fliegt der Pfeil mir in das Herz.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)