Seite:De Schiller Wilhelm Tell 170.jpg

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Bedaurend da, als hinter dir die Reiter
Des Landvogts drangen, als der wüthge See
Vor dir erbraußte? Nicht mit müßgen Thränen
Beklagt’ er dich, in den Nachen sprang er, Weib
Und Kind vergaß er und befreite dich –

Walther Fürst
Was konnten wir zu seiner Rettung wagen,
Die kleine Zahl, die unbewaffnet war!

Hedwig (wirft sich an seine Brust)
O Vater! Und auch du hast ihn verloren!
Das Land, wir alle haben ihn verloren!
Uns allen fehlt er, ach! wir fehlen ihm!
Gott rette seine Seele vor Verzweiflung.
Zu ihm hinab ins öde Burgverließ
Dringt keines Freundes Trost – Wenn er erkrankte!
Ach, in des Kerkers feuchter Finsterniß
Muß er erkranken – Wie die Alpenrose
Bleicht und verkümmert in der Sumpfesluft,
So ist für Ihn kein Leben als im Licht
Der Sonne, in dem Balsamstrom der Lüfte.
Gefangen! Er! Sein Athem ist die Freiheit,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)