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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Gegenwehr, und dem hartnäckigsten Kampf mit sich selber. Unter den gehörigen Formalitäten eines heiligen Schwurs war der Marquis der Glückliche – er wäre es auch geblieben, hätte anders sein Herz den zärtlichen Gesinnungen, die es damals so feierlich angelobte, und die ihm so zärtlich erwiedert wurden, getreu bleiben wollen.

Einige Jahre waren so hingefloßen, als es dem Marquis einfiel, die Lebensart der Dame etwas einförmig zu finden. Er schlug ihr vor, in Gesellschaft zu gehen, sie thats – Besuche anzunehmen, sie willigte ein – Tafel zu geben, auch darinn gab sie ihm nach. Endlich und endlich fieng ein Tag, fiengen mehrere Tage an zu verstreichen, und kein A*** ließ sich sehen. Er fehlte bei der Mittagstafel – beim Abendessen. Geschäfte drängten ihn, wenn er bei ihr war, er fand für nöthig seinen Besuch dißmal abzukürzen. Wenn er kam, murmelte er eins, zwei Worte, streckte sich im Sopha, ergriff etwa diese oder jene Broschüre, warf sie weg, schäckerte mit seinem Hund oder schlief zulezt gar ein. Es wurde Abend – seine schwächliche Gesundheit rieth ihm zeitlich nach Haus zu gehen, das hatte ihm Tronchin ausdrücklich befohlen, und Tronchin, das ist wahrhaftig und wahr, Tronchin ist ein unvergleichlicher

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)