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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Zeit, daß Sie endlich erfahren, wer ich bin. Wenn andre meines Geschlechts sich selbst genug hochschäzen wollten, meine Rache zu billigen, Sie und Ihres Gelichters würden seltener seyn. Eine edle Frau hat sich Ihnen ganz hingegeben – Sie haben sie nicht zu erhalten gewußt – ich bin diese Frau; aber sie hat vergolten, Verräther, und dich auf ewig mit einer verbunden, die deiner würdig ist. Geh von hier aus queer über die Strasse nach dem Gasthof zur Stadt Hamburg – Dort wird man dir ausführlicher von dem schändlichen Gewerb zu erzählen wissen, das deine Frau Gemahlin und Schwiegermutter zehen Jahre lang unter dem Namen einer Madame und Mademoiselle Aisnon getrieben haben.

Keine Beschreibung erreicht das Entsezen, mit welchem hier der Marquis zu Boden sank. Seine Sinne verließen ihn – aber seine Unentschlossenheit dauerte nur so lang als er brauchte, um von einem Ende der Stadt zum andern zu rennen. Er kam den ganzen Tag nicht nach Hause, er schweifte in den Strassen umher; seine Gemahlin und seine Schwiegermutter fiengen an zu argwöhnen, was etwa geschehen war. Auf den ersten Schlag, der an die Thüre geschah, entsprang die leztere in ihr Zimmer, und schob beide Riegel vor. Nur seine

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)