Seite:De Thalia Band1 Heft1 137.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Fünfter Auftritt.

Die Königin und Karlos.

Karlos.
(vor ihr niedergeworfen)
So ist er endlich da, der Augenblick,
und Karl darf diese theure Hand berühren,
und meine schwellende Empfindung darf
in wollustvollen Strömen sich ergießen.
O heller Strich in meinem Lebenslauf;
Jezt bin ich glücklich.

Königin.
 Unbesonnener!
Was für ein Schritt! Welch eine strafbare
tollkühne Ueberraschung! Stehn sie auf!
Um Gotteswillen stehn sie auf! – Die Gegend
hat Augen und mein Hof ist in der Nähe.

Karlos.
Ich steh nicht auf – hier will ich ewig knien.
Auf diesem Plaz will ich verzaubert liegen,
in dieser Stellung angewurzelt kleben,
bis über mir und unter mir das Rad
der Schöpfung stillgestanden.

Königin.
 Rasender!
Zu welcher Kühnheit treibt sie meine Gnade!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)