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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

und – Herzog Alba. Dieses Auge nur
für meines Weibes Liebe. Schreckenlos
seh ich die Woogen der Rebellion
bis an die Stuffen meines Trones schlagen.
Mein Tron steht fest. Doch wenn in diesem Herzen
der Feind sich zeigt, und dort Empörung ruft,
dann fahre wohl, o Ruhe meines Lebens.

Königin.
(richtet sich schnell auf, verläßt die Dame, und beugt sich sanft gegen den König)
Sind sie beleidigt, mein Gemahl?

Philipp.
 Ich heiße
der reichste Mann in der getauften Welt.
In meinen Staaten liegen die vier Winde,
der Ozean ist meines Landes Teich,
die Sonne geht in meinem Reich nicht unter.
Doch alles das besaß ein andrer schon,
wird nach mir mancher andre noch besizen,
Das ist mein eigen.
(indem er die Königin in die Arme schließt)
 Was der König hat
ist nur des Himmels Lehengut – gehört
nur seinem Rang – Elisabeth dem Philipp!
(er schweigt eine Zeit lang, heftet einen bedeutenden Blick auf die herumstehenden Grandes, und dann auf die Königin)
Hier ist die Stelle, wo ich sterblich bin.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)