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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Meilen in der Runde kein Labsal für mich zu hoffen war. Man urtheile, wie froh ich auf diese angebotne Gesundheit Bescheid that. Neue Kraft floß mit diesem Erquiktrunk in meine Gebeine, und frischer Muth in mein Herz, und Hoffnung und Liebe zum Leben. Ich fieng an zu glauben, daß ich doch wol nicht ganz elend wäre, soviel konnte dieser willkommene Trank. Ja ich bekenne es, mein Zustand gränzte wieder an einen glüklichen, denn endlich, nach tausend fehlgeschlagenen Hoffnungen endlich, hatte ich eine Kreatur angetroffen, die mir ähnlich schien. In dem Zustande, worein ich versunken war, hätte ich mit dem höllischen Geiste Kameradschaft getrunken, um einen Vertrauten zu haben.“

„Der Mann hatte sich aufs Gras hingestrekt, ich that ein Gleiches.

„Dein Trunk hat mir wohl gethan, sagte ich. Wir müssen bekannter werden.“

„Er schlug Feuer seine Pfeiffe zu zünden.“

„Treibst du das Handwerk schon lange?“

„Er sah mich fest an. Was wilst du damit sagen?“

„War das schon oft blutig? Ich zog das Messer aus seinem Gürtel.“

„Wer bist du? sagte er schröklich und legte die Pfeiffe von sich.“

„Ein Mörder wie du – aber nur erst ein Anfänger.“

„Der Mann sah mich steif an, und nahm seine Pfeiffe wieder.“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)