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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

„Ich werde sie ihnen geben, sobald sie gerechtfertigt sind.“

Den Morgen darauf überlegte der Oberamtmann, der Fremde möchte doch wol unschuldig seyn, die befehlshaberische Sprache würde nichts über seinen Starrsinn vermögen, es wäre vielleicht besser gethan, ihm mit Anstand und Mäßigung zu begegnen. Er versammelte die Geschwornen des Orts, und ließ den Gefangenen vorführen.

„Verzeihen sie es der ersten Aufwallung, mein Herr, wenn ich sie gestern etwas hart anließ.“

„Sehr gern, wenn sie mich so fassen.“

„Unsre Geseze sind strenge, und ihre Begebenheit machte Lerm. Ich kann sie nicht frei geben, ohne meine Pflicht zu verlezen. Der Schein ist gegen sie. Ich wünschte, sie sagten mir etwas, wodurch er widerlegt werden könnte.“

„Wenn ich nun nichts wüßte?“

„So muß ich den Vorfall an die Regierung berichten, und sie bleiben so lang in fester Verwahrung.“

„Und dann?“

„Dann laufen sie Gefahr, als ein Landstreicher über die Gränze gepeitscht zu werden, oder wenns gnädig geht, unter die Werber zu fallen.“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)