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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Schriftsteller drükt sich mit folgenden Worten über ihn aus: „Seht diesen alten Satrapen, den Mörder seines Weibs und seines einzigen Sohns, wie einen zweiten Xerxes das Meer mit seinen Schiffen bedeken, aber der Himmel zerschmettert sie an den Küsten von Schottland und Irrland. Alter kindischer König, der mit einem Fuß schon im Grabe steht, im Grabe, worauf deine Staaten schwanken, und nur auf das Signal deines lezten Augenbliks lauren, ihr Joch abzuwerfen. Dein Reich ist nur ein zusammengestükkelter Körper, dessen Fugen von einem kühnen Stoß aus einander springen.“

Aber aller Verläumdungen ohngeachtet, welche Haß und Eifersucht von ihm ausstreuten, blieb das Kabinet dieses Königs das gefürchtetste in der Welt. Im Besiz seiner amerikanischen und indischen Schäze spielte er in Europa den Meister, und behielt das Uebergewicht bei jeder großen Verhandlung; auch verließ er sich so sehr auf seine Entwürfe, daß er laut und öffentlich von seinem Paris, seinem Orleans sprach. Hätte er seinen Sieg bei S. Quentin zu verfolgen gewußt, so war es um Frankreich geschehen.

Das Haus Oesterreich war ehrgeizig, herrschsüchtig und stolz, aber gemeiniglich verlor es im Kabinette die Zeit, die es auf dem Schlachtfelde benuzen sollte. Philipp dem Zweiten war es ein leichtes, die französische Monarchie zu zerstören, und doch hat er nur die Ligue zerstört; er besaß weder den Muth seines Vaters noch Eduards. Die Eroberung von Portugal,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_079.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)