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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

seine Schätze und Besizungen zu entreißen; und Spanien troz seinen Amerikanischen Bergwerken, fand sich endlich erschöpft.

Was erreichte er durch so viele Grausamkeiten, Ränke und Kriege, dieser Despot, der mächtigste Monarch in Europa? Er machte seine Staaten arm, und nachdem er die Amerikanischen Bergwerke erschöpft hatte, hinterlies er eine Schuld von 140 Millionen Dukaten. Eine blinde Hartnäckigkeit verleitete ihn zu einer Reihe von politischen Fehlern. Er hatte Holland von seinem Vater ererbt, er konnte ruhig über dieses Volk herrschen; aber er brachte es auf, er zwang, so zu sagen, die Niederländer zur Empörung. Nachdem er den unsinnigen Plan ausgebrütet hatte, Frankreich und England zu unterjochen, nachdem er die Aufrührer der benachbarten Nationen unterstüzt und alle Zwiespalten genährt hatte, mitten in dem Wahn, daß die Künste seiner Politik ihm alles unterwerfen müßten, hatte er den Schmerz die Staaten von Brabant, Flandern, Seeland, Holland und Friesland sich einer fremden Herrschaft antragen zu sehen; er sah diese Bettler, die eine hölzerne Schale, als spöttisches Attribut hatten, seiner Macht trozen, und verlor ein Land das heutzutage reicher ist als alle Spanischen Herrschaften, das 1710 die Gewalt hatte den Thron seiner ehemaligen Tirannen nach Gefallen zu vergeben, und den Spaniern einen König zu ernennen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)