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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Karlos
erschroken auf ihn zugehend, und ihm die Hand auf den Mund drükend.
Du bist des Todes. Halt! Ich weiß genug.

Er reißt hastig das Siegel auf, und tritt an das äußerste Ende des Saals, den Brief zu lesen. Unterdessen kömmt der Herzog von Alba, und geht ohne von dem Prinzen bemerkt zu werden, an ihm vorbei, in der Königin Zimmer. Karlos fängt an, heftig zu zittern, und wechselweise zu erblassen und zu erröthen. Nachdem er gelesen hat, steht er lange Zeit sprachlos und ohne Bewegung, die Augen starr auf den Brief geheftet – endlich wendet er sich zu dem Pagen mit leiser bebender Stimme.
Sie gab dir selbst den Brief?

Page.
 Mit eignen Händen.

Karlos.
Sie gab dir selbst den Brief? – – o spotte nicht,
noch hab ich nichts von ihrer Hand gelesen,
ich muß dir glauben, wenn du schwören kannst.
Wenns Lüge war, gesteh mirs offenherzig,
und treibe keinen Spott mit mir.

Page.
 Mit wem?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_005.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)