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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

… O still von diesem, weg davon, nicht weiter,
das ist der Nerve, wo ich Gichter spüre.

Prinzeßin.
Nein, hören sie erst alles. Nicht genug,
daß man der Politik mich hingeschlachtet,
auch meiner Unschuld stellt man nach – Schon längst
verfolgen mich die lasterhaften Flammen
des großen Wollüstlings – Da! Hier!
Dieß Blatt kann diesen Heiligen entlarven.
Karlos nimmt das Papier, und hängt voll Ungeduld in ihrer Erzählung, ohne sich Zeit zu nehmen, es zu lesen.
Ein Stellvertreter des Allreinesten[1],
ein Ordenspriester lästert seine Sendung,
misbraucht der Gottheit Siegelring, das Gift
der Hölle sichrer in mein Herz zu lügen[2];
des Heiligthums schont dieser Kuppler nicht,
und Schlangen kriechen in den Sakramenten.
Den ganzen Hof gab man der Pest zum Raub,
(die Politik des großen Kindermörders!)
im allgemeinen Sittenuntergang
mich dann um soviel minder zu verfehlen.
Wo soll ich Rettung finden, Prinz? Bis jezt
war es mein Stolz, der meine Tugend schüzte,
Doch endlich –


  1. Vorlage: des Allreinsten (Berichtigung. Siehe Heft 3, S. 140)
  2. Vorlage: zu legen (Berichtigung. Siehe Heft 3, S. 140)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_052.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)