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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

sich zum erstenmal feurig berührten, wurden alle deine großen Empfindungen mein, machte ich nur mein ewiges Eigenthumsrecht auf deine Vortreflichkeit gelten – stolzer darauf, dich zu lieben als von dir geliebt zu sein, denn das erste hatte mich zu Raphael gemacht.


„War’s nicht diß allmächtige Getriebe
das zum ew’gen Jubelbund der Liebe
     unsre Herzen an einander zwang?
Raphael, an deinem Arm – o Wonne!

5
Wag auch ich zur großen Geistersonne

     freudig den Vollendungsgang.

Glüklich! Glüklich! Dich hab’ ich gefunden,
hab aus Millionen dich umwunden
     und aus Millionen mein bist du.

10
Laß das wilde Chaos wiederkehren,

durch einander die Atomen stören,
     ewig fliehn sich unsre Herzen zu.

Muß ich nicht aus deinen Flammenaugen
meiner Wollust Widerstralen saugen?

15
     Nur in dir bestaun ich mich.

Schöner mahlt sich mir die schöne Erde,
heller spiegelt in des Freunds Gebärde
     reizender der Himmel sich.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)