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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

nannte.) Um Neun Uhr ist er gestorben“ – Damit stand sie auf und gieng.

Wir sahen uns bestürzt an – „Wer ist gestorben? sagte endlich der Prinz nach einer langen Stille. „Lassen sie uns ihr nachgehen sagte ich, und eine Erklärung fodern“ Wir durchkrochen alle Winkel des Markus – die Maske war nicht mehr zu finden. Unbefriedigt kehrten wir nach unserm Gasthof zurük. Der Prinz sagte mir unterwegs nicht ein Wort, sondern gieng seitwärts und allein, und schien einen gewaltsamen Kampf zu kämpfen, wie er mir auch nachher gestanden hat. Als wir zu Hause waren, öfnete er zum erstenmale wieder den Mund. „Es ist doch lächerlich, sagte er, daß ein Wahnsinniger die Ruhe eines Mannes mit zwei Worten so erschüttern soll“ Wir wünschten uns eine gute Nacht, und sobald ich auf meinem Zimmer war, merkte ich mir in meiner Schreibtafel den Tag und die Stunde wo das geschehen war. Es war ein Donnerstag.

Am folgenden Abend sagte mir der Prinz „Wollen wir nicht einen Gang über den Markusplaz machen, und unsern geheimnißvollen Armenier aufsuchen? Mich verlangt doch nach der Entwiklung dieser Komödie.“ Ich wars zufrieden. Wir blieben bis eilf Uhr auf dem Plaz. Der Armenier war nirgends zu sehen. Das nämliche wiederholten wir die vier folgenden Abende und jedesmal mit demselben schlechten Erfolge.

Als wir am sechsten Abend unser Hotel verließen, hatte ich den Einfall – ob unwillkührlich oder aus Absicht,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_071.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)