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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

besinn ich mich nicht mehr – den Bedienten zu hinterlassen, wo wir zu finden sein würden, wenn nach uns gefragt werden sollte. Der Prinz bemerkte meine Vorsicht und lobte sie mit einer lächelnden Miene. Es war ein großes Gedräng auf dem Markusplaz als wir da ankamen. Wir hatten kaum dreißig Schritte gemacht, so bemerkte ich den Armenier wieder, der sich mit schnellen Schritten durch die Menge arbeitete, und mit den Augen Jemand zu suchen schien. Eben waren wir im Begriff ihn zu erreichen, als der Baron von F. aus der Suite des Prinzen athemlos auf uns zukam, und dem Prinzen einen Brief überbrachte. „Er ist schwarz gesiegelt, sezte er hinzu. Wir vermutheten, daß es Eile hätte“ Das fiel auf mich wie ein Donnerschlag. Der Prinz war zu einem Flambeau getreten und fieng an zu lesen. „Mein Kousin ist gestorben,“ rief er. Wann? stürzte ich ihm heftig ins Wort. Er sah noch einmal in den Brief. „Vorigen Donnerstag. Abends um Neun Uhr.“

Wir hatten nicht Zeit, von unserm Erstaunen zurükzukommen, so stand der Armenier unter uns „Sie sind hier erkannt gnädigster Herr, sagte er zu dem Prinzen. Eilen Sie nach dem Mohren. Sie werden die Abgeordneten des Senats dort finden. Tragen Sie kein Bedenken, die Ehre anzunehmen, die man Ihnen erweisen will. Der Baron von F. vergaß ihnen zu sagen, daß ihre Wechsel gekommen sind“ Er verlor sich in dem Gedränge.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)