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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

an bis auf die Geschichte der Könige von Scheschmin wäre glüklicher geworden, und es wäre also wohl besser gewesen, wenn Herr Hormuz die Zeit und Mühe auf die Ausübung guter Grundsätze in seiner Regierung gewendet, als solche erbauliche Märchen geschrieben:

Allein, dies war eben ein Hauptzug in seinem Charakter, daß er es behäglicher fand, sich selbst wider seine geheime Ueberzeugung, von ihrem Nuzzen, lieber auf dergleichen Spekulationen als auf Ausübungen einzulassen, dazu weit mehr Anstrengung, Thätigkeit und Anhalten gehörte, als zu solchen Phantasien, die sich im Kabinette eigenhändig und höchstens mittelst eines Sekretairs dem man sie diktirte, ausführen ließen.

Er kam also richtig nächstens Tages mit einem Hefte im Busen. –

Noch eins, fieng der Sultan an, als Hormuz das Papier zur Vorlesung aus dem Busen zog, hat das Buch eine Vorrede?

Nicht eine Zeile Ihro Majestät, sagte der Vezier, es war so alt, daß die Vorrede hinweggerissen war – Denn der Sultan war ein abgesagter Feind von Vorreden. Hormuz müßte also das Buch nicht geschrieben haben, wenn es hätte eine Vorrede haben sollen.

Und die Noten?

Es hat nie welche gehabt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)