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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Schon gut Barukh, sagte der Sultan zu einem Emir, den er in der Qualität eines Hofnarren beständig um sich zu haben pflegte, du wirst sie ersezzen, und du Derwisch wirst Acht geben, daß er nichts wider die Religion und guten Sitten vorbringt.

Der Derwisch neigte sich gegen Schach Moluk, und gegen Hormuz, ob aber wirklich in dem Blik den er dem erstern gab, alle die kriechende Demuth, und in dem, welchen er auf den lezten warf, alle der triumphirende Stolz war, den Hormuz darinnen zu finden glaubte, das will ich nicht behaupten, denn Hormuz war ein philosophischer Menschenbeobachter, und die philosophischen Menschenbeobachter wollen immer viel sehen, das gar nicht existirt, über dies hatte er, so wenig er sonst gegen die Derwische war, ein großes Vorurtheil gegen die Hofderwischen; ich lasse also lieber die Sache an ihrem Ort gestellet sein, aber kurz, der Vezier fühlte sich unter der heiligen Inquisition, und war schon im Begriff die ganze Erzählung aufzugeben, bis ihn die Veränderlichkeit des Sultans tröstete, und er also anhub:

Der Kaiser Hoangti war einer der glüklichsten Fürsten, welche je den Chinesischen Thron besessen haben. Der Ruhm seiner Waffen hatte seine Feinde zu Boden geschlagen, und den Frieden um seine Grenzen gelagert; seine Gemahlin war schön wie die Morgenröthe, und betete ihn an, und seine Kinder machten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)