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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

der vorige König nicht ohne Grund daraus, daß darinnen müßten Goldgruben angelegt werden können; er ließ also aus Westen Leute kommen die sich darauf verstanden, und legte Bergwerke an, und ob sich gleich das Gold nicht so häufig fand, so gruben sie Kupfer und andre nüzliche Erze, und es ist jezo ein Werk, dadurch sich viele Tausend Menschen nähren, und dadurch der König Millionen gewinnt.

Weil aber diese Erzgruben nur die Männer beschäftigen, so hat er Woll und Seitenweber aus Bengalen und von den Ufern des Indus kommen lassen, die ihre Kunst die Weiber und Kinder gelehrt haben, damit auch diese Arbeit fänden und ein schickliches Gewerbe für sich hätten; diese Fabrik verlegt nunmehro nicht nur seine ganzen Staaten mit diesen Bedürfnissen sondern zieht auch noch ungeheure Summen von den Kaufleuten der Abendländer, die übers Meer kommen. Außer diesen Gewerben unterstüzte er alle andre Arten von Künstlern, die Metalle verarbeiteten, die hier so gutes Materiale in Ueberfluß fanden; und foderte der Umtrieb dieser Fabriken und Manufakturen Menschen, so erfoderte der Handel mit denselben, und der Betrieb nicht minder welche: dies zog eine Menge Fremde ins Reich. Natürlicher Weise brauchte man alle diese Menschen zu erhalten viele Lebensmittel: dieß trieb also den Reisbau in dem wenigen flachen Lande, welches das Reich enthielt, aufs höchste; so daß man wegen der Sorgfalt und Fleiß in der Kultur zwei bis dreimal

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_115.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)