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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

hingeritten waren, stiegen sie ab, um in eins, das mit vorzüglichem Geschmak angelegt war, hinein zu gehen. Als sie hinein kamen, fanden sie es oben bei weitem nicht so reinlich, als es von außen geschienen hatte. Ein Mann mit den Spuren ehemaligen Wohlstandes, und mit einem gewissen Adel der Geburt im Gesicht, saß da an seinem Webstuhl, und eine Frau mit vier Kindern beschäftigte sich mit Winden Haspeln und andern Zubereitungen, die zur Seidenweberei gehören.

Erlaube, sagte Pan-u, daß wir bei dir einkehren, der Mittag ist heiß, und kein Caravanserai in der Nähe, wir bitten dich um nichts, als um den Schatten deines Daches, und wenn du uns hold bist, die Erquikkung deiner Gespräche! (Dem Pan-u ahndete, daß dieß ein Mann wäre, der in seinen Plan taugte).

Sezzet Euch Fremdlinge, sprach er mit einer Freundlichkeit, in welches eben soviel äußere Höflichkeit, als heimlicher Mißmuth lag. Sie sezten sich und sprachen vieles mit ihm über seine Arbeit, erkundigten sich über verschiedene Handgriffe der Weberei, bis sie bekannter zusammen wurden, und Pan-u ihn endlich um ein Nachtquartier bat.

Der Seidenweber war zu höflich, als daß er es ihnen hätte abschlagen sollen, sie blieben also, und Abends, als ihr Wirth aufgehört hatte zu arbeiten, sezten sie sich mit ihm vors Haus unter die Palmenallee, welche längst den Häusern hingepflanzet war,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)