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überflutete, so daß kein andres Gefühl in ihr erwachen konnte als freundliche Erinnerungen an die ersten Jahre ihrer Ehe, wo sie zu ihm, wie zu ihrem Propheten aufgeschaut hatte und so friedenvoll glücklich gewesen war. Eine himmlische Freude flammte als Dankgebet in ihr auf, daß sie eine reine starke Hand ihm als Stütze anbieten durfte. Während der Zeit erzählte er von seinen Leiden, die ungefähr vor einem Jahr begonnen hatten, und obgleich kein Mittel gefruchtet und kein Arzt ihm Hofnung gegeben hatte, so beharrte er bei der Behauptung, er habe den grauen Staar, und man müsse ihn geduldig reifen lassen bis er operirt werden könne; vielleicht sei das schon hier möglich.

„Nicht wahr, schloß er, Du bleibst bei mir. Ich war immer egoistisch, ich bin es noch .… ich kann Dich jezt nicht entbehren! nur Deine Stimme zu hören ist mir ein Trost. Sag mir daß Du mir vergiebst, mir .… dem armen Blinden.“

„Demüthige mich nicht, Eustach! sagte sie ganz aufgelöst in allen Arten von Schmerz. Das Vertrauen welches Du mir jezt beweisest ist eine solche Ehre für mich, daß Du mich dadurch zu Deiner Sclavin machst. Ich werde Alles thun was Du wünschest.“

Während drei Monate blieb Sambach mit seiner

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Ida von Hahn-Hahn: Zwei Frauen. Zweiter Band. Berlin 1845, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwei_Frauen_(Hahn-Hahn)_v_2.djvu/213&oldid=- (Version vom 31.7.2018)