Seite:Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau.djvu/54

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in einer Abent-Irten angesucht, in einem Schein, es seie ein fremder Gesell, der wollt ihm gern ein Fänlin malen lassen, was er nehmen und deshalb machen wolt. Und als der Maler begert, sie sollten ihm anzeigen, was er doch in solich Fänlin malen müßt, haben sie ihm gesagt: ein Bundschuh; darauf er geantwurt, daß er nicht aller Welt Gut nehmen wollt, ihnen solich Fänlin zu machen. Damit ist damals Joß mit sammt seiner Gesellschaft solichs Ansuchens gegen den Maler still gestanden, und hat zu ihme gesagt: dise Red, so sie mit ihme gethon hätten, sollt Niemandten, dann dem Lufft und Erdreich geoffnet seyn, und wo er solichs uffschlächt, so müßt es ihm zu schwer werden. – Deß ist der Maler sorgsam worden, hat geacht, es möcht villeicht ein Anschlag über ihn gemacht seyn, damit man ihm nichts für sein Belohnung, die er zu fordern, geben werd, und hat also den Handel verschwiegen, bis uff die Zeit, da dieser Bundschuh von andern geoffenbaret ist, da hat ers erst einem ersamen Rat oder den Häuptern der Stadt anbracht. –

So serr nun Joß Fritz einich Erbarkeit oder Gottsfurcht in seinem Herzen gehebt, so sollt er billich bedacht, wie er vor zu Brüssel entwichen, wie ihm auch jetzt zum andernmal versagt wär, das Fänlin zu malen, und damit solichs sein uneidlich boshaftige Fürnehmen zurückgeschlagen haben. Aber er ist in dieser Ertzbüberei gar ertruncken gewesen, und zum drittenmal zugefaren. Hat einen Maler zu Heilbronn mit dem Fänlin zu malen auch angesucht, und nemlich demselben dise Lüge gesagt: er seie in einer großen Schlacht gewesen, darin hab er versprochen, eine Fahrt gen Ach zu thun, und dort unser lieben Frauen ein Fänlin zu bringen, und damit den Maler gebetten, ihm in solich Fänlin ein Crucifix, darnebent unser lieben Frauen und sant Johannes Bildniß zu machen, auch darunter ein Bundschuh zu stellen. Und als der Maler aus dem, so er den Bundschuh angeben, etwas Argwohn empfangen, und gefragt, was er

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Schreiber: Der Bundschuh zu Lehen im Breisgau. Freiburg im Breisgau, 1824, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bundschuh_zu_Lehen_im_Breisgau.djvu/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)