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3. Kapitel.
Der neue Mieter der Mohalla.

„Britton, kennen Sie Albemarle genauer?“ fragte Harald nun.

„Gewiß. Wir haben seiner Zeit zusammen im Kamelreiterkorps in Agra gestanden. Der Lord war Major, ich Leutnant. Ich hatte Schulden und mußte den Abschied nehmen. Ich wurde dann aus Neigung Detektiv.“

„War Albemarle Opiumraucher?“

„Hm – er war es. Aber mit Maßen.“

„Er ist sehr reich?“

„Man schätzt ihn auf fünfzehn Millionen. Außerdem besitzt er die berühmte Stoschra-Sammlung, das heißt, jene zwölf gelben Diamanten, die der seiner Zeit weltberühmte Edelsteindieb Stoschra aus dem Museum in Kalkutta stahl und die Albemarle ihm wieder abjagte. Ihnen dürfte die Geschichte bekannt sein. Stoschra war ein eleganter Pole, der vor sechs Jahren alle Hauptstädte unsicher machte, so ein zweiter Manolescu.“

„Hm – ich besinne mich. Und diese zwölf gelben Diamanten kaufte Albemarle dann dem Museum ab, nicht wahr?“

„Stimmt. Für anderthalb Millionen.“

„Wie fing er doch den Dieb?“

„Im Auto – oder per Auto besser. Die Jagd ging von Kalkutta bis zur Grenze von Nepal hinauf. Stoschra kam dabei ums Leben. Er stürzte in den Prilowa-Wasserfall.“

„Hat man die Leiche gefunden?“

„Ich bitte Sie – aus dem Prilowa-Wasserfall?! Die Prilowa verschwindet dort ja in einem Berge und tritt erst zwei Kilometer südlich wieder zu Tage.“

„Wo befindet sich diese seltene Sammlung?“

„Das weiß niemand. Man nimmt an, Albemarle hat sie im Tresor der India-Bank untergebracht. An die zwölf gelben

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/48&oldid=- (Version vom 31.7.2018)