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meinte Davis. „Wir sehen dem Gesindel verdammt scharf auf die Finger. Ich gebe zu, Master Harst, ich stehe hier vor einem Rätsel, da es ja ausgeschlossen ist, daß etwa ein Teil der Besatzung gemeutert hat und mit der Atlanta davongefahren ist.“

„Ganz ausgeschlossen!“ bestätigte der Lord. „Die Besatzung ist schon viele Jahre in meinen Diensten. Die Leute haben keinen Grund zur Unzufriedenheit. Ich bezahle sie gut, und zwischen mir und dem letzten Mann der Atlanta herrscht ein beinahe kameradschaftliches Verhältnis.“

„Dann kann nur eine Entführung vorliegen,“ meinte Harst. „Ich möchte vorschlagen, daß wir getrennt arbeiten, Master Davis. Setzen Sie Ihre Ermittlungen fort, während Schraut und ich auf eigene Faust uns bemühen werden, die Sache aufzuklären. Ich kann damit jedoch erst übermorgen beginnen. Ich muß noch nach Bangalore reisen, wo ich etwas zu erledigen habe. Sonntag früh bin ich wieder hier.“

Lord Percy machte ein sehr enttäuschtes Gesicht.

„Ist das, was Sie in Bangalore vorhaben, Master Harst, denn wirklich so dringend?“ fragte er.

„Überaus dringend, Mylord. Ich reise sogar noch heute wieder ab. Wenn ich mich nicht irre, geht um 10 Uhr ein Zug nach Bangalore.“

„Nur ein Personenzug, kein Eilzug,“ erklärte Davis. –

Wir blieben noch eine halbe Stunde zusammen. Dann verabschiedeten wir uns. Davis kam mit. Es war jetzt 1/29 abends.

„Ist es Ihnen recht, wenn wir mal nach dem Hafen fahren, Master Davis?“ meinte Harald. „Ich möchte mir die Stelle am Kai ansehen, wo die Atlanta gelegen hat.“

„Gewiß. Obwohl dort nicht viel zu holen ist, Master Harst. Der Westkai ist ein Kai wie jeder andere.“

Wir nahmen einen Wagen und waren in zehn Minuten mitten zwischen Lagerspeichern, Hafenkneipen und düsteren alten Häusern, die noch aus der Entwicklungszeit von Madras stammten.

„Lassen Sie den Wagen etwas vor der Liegestelle halten,“ bat Harald den Polizeiinspektor.

Wir fuhren jetzt am Bollwerk auf den Schienen der Hafenbahn entlang.

Dann stiegen wir aus. Der Wagen sollte auf uns warten.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)