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„Master, nun gut! Fragen wir den Inder, der die Kännchen brachte –“

Auch Harald hatte sich zurückgelehnt und lachte ebenfalls.

„Master, Kännchen ist Kännchen und Mokka ist Mokka! Trinken wir!“

Er füllte sich die Tasse.

Der Blonde wollte aufstehen.

„Halt – wohin, Master?“ sagte Harst.

„Ihre Gesellschaft paßt mir nicht!“

Mit einem Male fuhr Haralds Rechte aus der Jackentasche. Die Clementpistole richtete sich auf den Mageren.

„Behalten Sie Platz!“ befahl Harst kurz. „Ich schieße – darauf können Sie Kobragift nehmen!“

Der Magere stierte Harald mit plötzlich sehr klaren Augen an.

„Ihre Scherze sind etwas eigentümlich,“ sagte er unsicher.

„Meine Scherze sind der Sachlage angepaßt, Master. Nochmals, setzen sich, oder ich drücke ab!“

Der Fremde ließ sich wieder in den Sessel gleiten.

„So,“ meinte Harst, „nun schenken Sie sich die Tasse voll und trinken Sie!“

Der Magere lachte recht gezwungen.

„Der Mensch hat den Opiumkoller,“ flüsterte er mir zu.

Aber – er gehorchte! Er füllte sich die Tasse und trank sie in einem Zuge leer.

„Jetzt haben Sie Ihren Willen, Master,“ sagte er zu Harald. „Und jetzt darf ich mich wohl verabschieden.“

„Nein – bleiben Sie!“

Da sprang der Magere auf. „Sie sind verrückt. Ich werde um Hilfe rufen! Sie werden im Polizeigefängnis schon zur Vernunft kommen!“

Harald hatte mir einen Wink gegeben. Ich war mit einem Satz an der Tür, hielt dem Blonden nun auch meine Clementpistole vor das Gesicht.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/59&oldid=- (Version vom 31.7.2018)