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und wer erst bei dieser gepackt ist, der übersieht so viel andres, daß er sich selbst gar nicht einmal Rechenschaft über seinen Umgang gibt, ob er ihm auch zuträglich ist oder nicht, sondern aus eben seinem Wohlbehagen die Überzeugung entnimmt, dies sei seine passende und richtige Gesellschaft.

Aber einen wirklichen Vorteil für sein geistiges Leben würde der Betreffende auch hier nicht finden: der ergibt sich nur im Verkehr mit solchen Menschen, von denen man lernen kann, die einen anregen, die an einen selbst auch die Anforderung stellen, beizutragen zur Unterhaltung, die aber vor allem neue Momente in unser geistiges Leben bringen und uns dadurch aus unsrer gewohnten Sphäre herausführen. Nichts ist uns gefährlicher als die „unbedingte Ruh’“, und wie wir den wohlthätigen Einfluß einer körperlichen Ausspannung durch eine Erholungsreise oder dergleichen noch lange nachempfinden, so ist es auch mit der geistigen Erfrischung durch anregende und fördernde Unterhaltung.

Diese findet ihren Hauptausdruck in Einladungen und Gesellschaften, welcher Art sie auch immer sein mögen; in ihnen aber ist die vollendetste Erziehung und die Beherrschung des guten Tones vor allem nötig, da hier jeder durch seine

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Alban von Hahn: Der Verkehr in der Guten Gesellschaft. Otto Spamer, Leipzig [1896], Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Verkehr_in_der_Guten_Gesellschaft.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)