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Das war schon eine entsetzliche Nachricht. Was aber auch die stolzesten Yankees erschreckte, das war die Einigkeit der Indianer, wie sie bis jetzt noch nie dagewesen.

Sollte der rote Messias sie wirklich unverletzlich gemacht haben? Viele Augenzeugen beschworen es, sie hatten gesehen, wie die anderen Feuerwaffen keine Wirkung auf die die Forts stürmenden Indianer hervorbrachten. Leichtgläubige erzählten es natürlich sofort nach. Hier war eben ein Wunder geschehen. Die Nüchternen spotteten darüber, sie schoben die Schuld dem schlechten Schießen der wenig geschulten Truppen zu.

Ihre Ansicht bestätigte sich auch. Denn wie schon bei dem Nehmen des Forts viele Indianer getötet worden waren, so gab es auch bei jedem weiteren Kampfe viele Leichen auf ihrer Seite.

Aber die erschreckende Thatsache blieb doch bestehen, daß sich die Indianer in ihren Siegeszügen nicht aufhalten ließen.

Besonders energisch ging der vor, der sich für den Sohn des großen Geistes ausgab und die Unverwundbarkeit der Rothäute geweissagt hatte, wenn sie dem Genusse allen Branntweins entsagten. Das war eine sehr schlaue Anordnung gewesen, und daher hatte er auch mit den tausend Kriegern, die ihm folgten, den größten Erfolg.

Wie durch Zauber erschienen sie auf ihren schnellen ausdauernden Mustangs vor Little Rock, der Hauptstadt von Arkansas; es konnte ihnen nur eine schnell einberufene Militärmacht von zweitausend Mann entgegengestellt werden, und ehe die grenzenlos bestürzten Bürger noch ihre Waffen hervorholen konnten, um ihre Frauen und Kinder zu schützen, falls die Schlacht noch unglücklich auslaufen sollte, hatten die tausend Indianer das doppelt so große Heer an gut bewaffneten Soldaten schon auseinander gesprengt. Wie ein Würgeengel hatte besonders der auf einem weißen Pferde sitzende rote Messias unter ihnen gehaust, und nun flohen die Einwohner von Little Rock, alles im Stich lassend, Hals über Kopf davon, als wenn die Furien hinter ihnen her wären, und

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Robert Kraft: Der rote Messias. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_rote_Messias.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)