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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1002 und ihre alten verfassungsmäßigen Vorrechte ohne ihre Einwilligung zu vernichten? Wenn Graf Heinrich warten will, bis ich selbst in die Gegend komme, so will ich ihm, nach gemeinsamen Rathe und Willen der Ersten des dortigen Landes, hierin gern Genüge thun.“ Als das der Graf von seinen Vermittlern erfuhr, verzweifelte er noch mehr daran, die versprochene Würde je zu erreichen, und zog sich allmählich aus dem vertrauten Umgange mit dem Könige zurück. Er begleitete ihn jedoch auf der Fahrt von Alemannien nach Franken und von da nach Thüringen.


9. Hier kam ihm Willehelm, der mächtigste der thüringischen Herren, entgegen und ward, indem er den heranziehenden Herrscher mit vielen Glückwünschen empfing, des Königs Lehnsmann. Daselbst wurde damals dem Könige von diesem Grafen und von den Ersten jenes Landes gehuldigt, und er erließ dem ganzen Volke auf dessen Bitte den Schweinezins. Von da nach Merseburg kommend, ward Heinrich vom Abte Heimo empfangen und von seinem Getreuen, dem Grafen Esico, der jene Stadt, so wie Alstidi[1] und Dornburg sammt Zubehör bei Lebzeiten und zum großen Mißvergnügen des Markgrafen Ekkihard bis zur ersehnten Erscheinung seines Herrn mannhaft behauptet hatte. Dahin kamen die Erzbischöfe Lievizo von Bremen und Gisiler von Magadaburg, mit ihren übrigen Amtsbrüdern, den Bischöfen Rethari von Paderborn, Bernward von Hildesheim, Arnulf von Halberstadt, Ramward von Minden, Eido von Meißen, Bernhari von Verden, Hugo von Zeiz. Auch erschienen daselbst die Herzoge Bernhard [von Sachsen] und Bolizlav [von Polen] sammt den Markgrafen Liuthar und Gero und dem Pfalzgrafen Fritherich und sehr vielen anderen Bischöfen und Grafen, deren Namen einzeln herzuzählen zu weit führen würde. Diese alle empfingen den König mit Ehrerbietung und Unterwürfigkeit. Am Tage darauf aber, das ist am 25. Juli,

  1. Allstedt war eine königliche Besitzung in der Nähe von Merseburg, heute eine weimarische Enclave im Preußischen, westlich von Querfurt.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/180&oldid=- (Version vom 28.9.2023)