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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg


Ohne ihn ist kein Herrscher, er ist der allgütige Geber,
Er ist das höchste der Güter, er wehret allem was bös’ ist,
Spendend von oben herab was frommt einem jeglichen Wesen.
Gott, der Wahrheit Gott, überführte der Lüge die Falschen,
Die mit höhnendem Munde einst kündeten, teuflisch sich freuend:
„Nie wird Heinrich der König die Krone der Kaiser erlangen,
Auch das Glück der Herrschergewalt nicht lange genießen;
Denn gar bald ja ereilt ihn der Tod, der grause, gewißlich!“
Zweimal sechs der Jahre hat jetzt er als König regieret,
Und nun steigt er hinan die Stufen des Throns der Cäsaren
In demselbigen Mond, in dem er befreite mein Bisthum.
Möge den herrlichen Tag ein leuchtendes Steinchen bezeichnen[1],
Wo in Demuth sich Roma beugte dem König der Deutschen,
Unserem König, wo er mit dem heiligen Oele gesalbt ward,
Dankend dem Herrn, der zu ihm von seinem Himmel herabstieg,
Ihn zu erhöhn und die Gattin auch, Kunigunde, die theure.
Auch der erste der Hirten zu Rom triumphirt, und die Seinen,
Denen ein solcher Gebieter nun sichere Ruhe verbürget,
Singen in jubelnder Lust die lautesten Lieder des Dankes.
Du aber, Merseburg, stimme mit ein in die Chöre der Freude.


  1. Es war eine altrömische Sitte, durch ein helles Steinchen auf der Tafel die glücklichen Tage zu bezeichnen.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/292&oldid=- (Version vom 29.9.2023)