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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1015 konnte, eiligst hin, seinem Markgrafen zu Hülfe und befahl bald nachher die Unterstadt wieder herzustellen. Zur Ausführung und Beschützung dieses Baues kamen Erzbischof Gero und Bischof Arnulf am 8. Octbr. mit vielen Grafen und Anderen zusammen. Unter diesen befand auch ich mich, einer der Geringsten unter Allen. In vierzehn Tagen vollendeten wir das Werk, worauf wir fortzogen, indem wir dem Grafen Fritherich [von Eilenburg] die Stadt auf vier Wochen übergaben.


16. Erzbischof Gero, und ich, sein Begleiter, kamen nach einer Burg Namens Mucherini[1]. Daselbst erinnerte ich ihn an seine freundschaftlichen Versprechungen und empfing von ihm mit seinem Krummstabe, den ich noch heute besitze, die Pfarrherrlichkeit über folgende vier Burgen: Scudici, Cotuh, Bichini und Burcin. In Betreff der übrigen fünf, nämlich Ilburg, Pauc, Dibni, Liubanizi und Geserisca, verschob er die Verleihung und sagte, er wolle das auf die Zukunft versparen[2]. Dies geschah Oct. 25. am 25. Octbr. in Gegenwart folgender Zeugen: des Heribald, des Hepo, des Ibo, des Christin und des Sebert. Noch am selbigen Tage kamen wir in der Burg Curbici [Zörbig][3] an, wo ich den versammelten Rittern des Erzbischofs das Geschehene kund that, als einen Beweis, wie gnädig ihr Herr an mir gehandelt habe. Daselbst erfuhren wir die Krankheit der ehrwürdigen Fritheruna, in deren Herberge wir damals verweilten. Sie starb leider am folgenden Tage, nämlich am 27. Octbr. Oct. 27. Von da begab sich der Erzbischof nach Magadaburg, wo er das Fest aller Heiligen Nov. 1. feierte, und ich in Wallibici [Walbeck].


17. Indeß ward Hardwig, nur dem Namen nach König, nachdem er die Stadt Vercelli, die er nach Vertreibung des Bischofs Leo lange ungerechter Weise besessen, verloren hatte, krank,

  1. Mucherini, jetzt Mokrehna, liegt zwischen Torgau und Eilenburg auf der linken Seite der Elbe.
  2. Vgl. hierzu oben S. 75, B. III, Kap. 9.
  3. S. oben B. VI, Kap. 34.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/312&oldid=- (Version vom 6.10.2023)