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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

und ließ sich den Bart scheeren und ward Mönch[1]. 1015 Er starb am 30. Octbr. und ward im Kloster begraben. Der Kaiser aber besuchte die Westlande und brachte daselbst, was zu bessern war, in Ordnung.


18. Darnach begann der treffliche Bischof Eid, nachdem er eben mit großen Geschenken aus Polen zurückgekehrt war, zu kränkeln, und gab am 20. Decbr.Dec. 20. in der Stadt Libzi [Leipzig] Christo die gläubige Seele zurück. Bald war auch Bischof Hilliward von Zeiz da, den man zur Besorgung des Begräbnisses berufen hatte. Er bemerkte, als er in das Haus trat, worin der heilige Mann verschieden war, daß dasselbe von den angenehmsten Düften erfüllt war. Er geleitete die Leiche nach Meißen. Dort bestattete er sie vor dem Altar mit Hülfe des Grafen Willehelm [von Weimar], an dem die Reihe war, die Stadt zu bewachen.

Da ich aber oben versprochen habe, von Eid’s Leben weiterhin reden zu wollen, so will ich von diesem großen Gegenstande eine verhältnißmäßig geringe Schilderung geben. Er war edel von Geburt, reich an Gütern, achtete jedoch in seinem schlichten, einfältigen Sinne dieses alles für nichts. Vor seiner Bischofsweihe lebte er zu Magadaburg mit den andern geistlichen Brüdern der Regel gemäß und gar preiswürdig, und als er darnach in der Erlangung frommer Heerden als Seelenhirte höher stieg, ahmte er aus allen Kräften das Leben der Apostel nach. Niemals trug er ein Hemd oder eine Hose, als nur, wenn er Messe las; welches letztere er deswegen häufig aussetzte, weil er sich dazu für unwürdig hielt. Wie er der Rauhigkeit des Winters sich immer aussetzte, bewunderte man oft. Häufig konnte man ihn, an dessen Wiederbelebung die Seinen fast verzweifelten, in der Badstube kaum wieder zu sich bringen. Auch mit Fasten setzte er seinem Körper sehr stark zu, und man sah ihn häufiger barfuß gehen, als reiten. So oft er, wenn er mit seinen Gefährten weit umher

  1. Im Kloster Fructuaria. Nach dem Nekrologium von Dijon starb er am 14. December.
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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/313&oldid=- (Version vom 6.10.2023)