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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/339

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

In jenem Frühling wurde in der Herrschaft des Grafen 1017 Bernhard ein Schaf mit fünf Beinen geworfen.

Im Monat April, und zwar am achten desselben, wurde, Apr. 8. obwohl Vollmond war, der Mond von Vielen in Gestalt des Neumondes erblickt, indem er um die dritte Tagesstunde lange ganz roth war.

Apr. 14. Palmsonntag feierte der König zu Mainz, und zu Ingilnenem [Ingelheim] Ostern, Apr. 21. und nie ging es in diesen Gegenden glänzender und majestätischer her. Und weil wegen des hohen Festes die wichtigsten Angelegenheiten daselbst nicht hatten abgemacht werden können, so wurde zu Aachen ein Reichstag gehalten, und dort war es, wo Heinrich II. nach dem Rathe des Erzbischofes Heribert den Bischof Thiedrich von Metz und dessen Bruder Heinrich befriedigte. Die Königin aber verließ ihren Gemahl zu Fronkanavordi [Frankfurt]. Als sie nun aber nach einem Orte Namens Capungun [Kaufungen][1] kam, ward sie krank, und gelobte damals dem Herrn, ihm zu Ehren ein Kloster bauen zu wollen. Doch wird es nicht unpassend sein, hier beizufügen, was sich inzwischen ereignete.


49. In Magadaburg waren zwei Schwestern, von denen die ältere Alwred, die jüngere Irmingerd hieß. Beide, sehr preiswürdigen Wandels, weihten, nicht indem sie mit anderen heiligen Schwestern zusammen lebten, sondern für sich in einer Kirche, welche man die runde heißt, Christo und dessen hochgeliebter Mutter ihre emsigen Dienste; die jüngere von ihnen verlor darauf das Licht ihrer leiblichen Augen, erfreute sich aber, was den innern Blick anlangte, untilgbarer Helle, und ging nicht lange nachher, am 7. Febr. in ihre stets ersehnte wahre Heimat hinüber. Ihre ältere Schwester hatte eine treue Stütze an ihrer Muhme Fritheruna, überlebte aber doch, indem ihre Kräfte durch die häufigen Anfälle des Schmerzes, theils wegen des Verlustes ihrer Schwester, theils in Folge unablässigen Siechthums immer mehr schwanden, dieselbe nicht länger als vierzehn Wochen und drei Tage. Sie nun wurde

  1. Vgl. oben VII, 8.
Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/339&oldid=- (Version vom 23.11.2023)