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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

St. Aethelbert [Adalbert], den Weg alles Fleisches. 1017 Derselbe war in Neu-Corbei erzogen und sehr wohl unterrichtet in der Arzneikunft. Ihn hatte Bolizlav der Aeltere [Herzog von Böhmen] als er, weil er gegen einen Verkündiger des Wortes Gottes ungehorsam gewesen, vom Schlage getroffen war, mit Genehmigung des Abtes Thietmar zu sich berufen, und hatte sich unter seiner Behandlung auch bald leichter gefühlt. Und als nun das leuchtende Licht, Woiteg, der Finsterniß dieser Welt, wie ich oben (IV, 19) erzählte, entnommen wurde, empfing Thieddeg mit Hülfe des Herzogs von Kaiser Otto III. dessen Bisthum zur Leitung. Aus diesem ward er nach dem Tode Bolizlav’s des älteren, von dessen gleichnamigem Sohne häufig vertrieben, und mußte viele Kränkungen erdulden; indeß führte ihn Markgraf Ekkihard immer wieder zurück. Er lud Gäste nicht bloß, wie der heilige Gregor befiehlt, zu sich ein, sondern er zog sie mit Gewalt an sich, wobei er den sehr großen Fehler hatte, daß er wegen einer unverschuldeten Krankheit über die Maßen viel trank. Er war nämlich gichtisch, und konnte, weil ihm die Hände beständig zitterten, ohne Beihülfe ihm beistehender Priester nicht Messe halten. So siechte er bis an seinen Tod, heilte aber, so hoffe ich, seine Seele mit guten Besserungsmitteln.


42. Indeß umzingelten die mährischen Krieger Bolizlav’s [von Polen] listig eine Schaar der Baiern, die nicht auf ihrer Hut war, erschlugen sie und rächten so in nicht geringem Maaße den ihnen von denselben früher zugefügten Verlust.

Der Kaiser, der gen Osten wollte, ließ zu Pathrebrunnun [Paderborn] die Kaiserin zu sich kommen. Von da reisten beide zusammen bis nach Magadaburg, wo sie vom Erzbischof Gero mit großen Ehren empfangen wurden.

In der nächsten Nacht aber, nämlich Sonntag, den 7. Juli, Juli 7. brach ein furchtbares Unwetter herein, welches Menschen und Vieh, Gebäude und Fruchtfelder weithin verzehrte, die Wälder mit ungeheurem Gekrach erschütterte und alle Wege ganz unwegsam machte.

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/341&oldid=- (Version vom 23.11.2023)