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Seite:Die Chronik des Thietmar von Merseburg.pdf/364

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Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg

1018 Kommen des jüngsten Tages, niemand sehne sich aber auch darnach, daß er schnell kommen möge, denn er ist schon den Gerechten furchtbar, wie viel mehr allen Strafwürdigen?


5. Jetzt will ich von diesem Gegenstande mich abwenden und von dem Glücke reden, daß neuerdings unserem Kaiser zu Theil geworden ist. Es hat sein Mutterbruder, der König Rothulf von Burgund, ihm seine Krone und sein Scepter übergeben, in Gegenwart und unter Beistimmung seiner Gemahlin, seiner Stiefsöhne und sämmtlicher Großen, und die eidliche Huldigung ward wiederholt. Dies geschah zu Mainz in besagtem Monate[1].

Febr. 17. Am 17. Februar sah man zu Malacin[2] ein Wunderzeichen.

März 16. Am 16. März aber versammelte sich zu Niumagun [Nimwegen] eine große Synode, und mein Vetter Oddo und dessen Gemahlin Irmingerd, die lange, obwohl sehr nahe mit einander verwandt, unrechtmäßig mit einander verehelicht waren, wurden da selbst, weil sie fortwährenden Vorladungen nicht gehorcht hatten, excommunicirt, ihre Helfershelfer aber jeder von seinem Bischofe zur Verantwortung gerufen. Daselbst ward auch nach Verlesung einer alten Vorschrift verordnet, daß die heilige Hostie zur Linken, der Kelch aber auf dem Altare zur Rechten gestellt werden soll[3].

Um dieselbe Zeit starb der Erzbischof [Arnulf] von Mailand, und Heribert, Propst an derselben Kirche, folgte ihm.

In England wurde die Bemannung von dreißig Raubschiffen von dem König der Angeln, einem Sohne Sven’s, Gott sei Dank! erschlagen, und dieser, der vorher, wie sein Vater, der gewaltsame Eroberer und unablässige Zerstörer dieses Landes gewesen war, war nun als alleiniger Vertheidiger desselben da, wie in den öden Sandsteppen der Libyschen Wüste der Basilisk herrscht[4].

In dieser Fastenzeit erschlug zu meinem innigsten Leidwesen in meinem Bisthum einer seinen eigenen Bruder.

Empfohlene Zitierweise:
Thietmar von Merseburg: Die Chronik des Thietmar von Merseburg. Verlag von Franz Duncker, Leipzig 1879, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Chronik_des_Thietmar_von_Merseburg.pdf/364&oldid=- (Version vom 23.11.2023)
  1. Also im Febr. 1018.
  2. S. VI, 29 derselbe Ort, der deutsch Egisvilla, Eisdorf genannt wird.
  3. Bei Darbringung des Meßopfers.
  4. Lucan. 9, 726. Der König Knud oder Kanut ist gemeint.