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Anonym: Edda

31
Das rath ich zum siebenten,   wo du zu schaffen hast

Mit beherzten Helden,
Mehr frommt fechten   als in Feuer aufgehn
Mit Hof und Halle.

32
Das rath ich dir achtens,   Unrecht zu meiden

Und List und lose Tücke;
Keine Maid verführe,   noch des Andern Gemahl,
Verleite sie nicht zur Lüsternheit.

33
Das rath ich dir neuntens,   nimm dich des Todten an

Wo du im Feld ihn findest,
Sei er siechtodt   oder seetodt,
Oder am Stahl gestorben.

34
Ein Hügel hebe sich   dem Hingegangenen,

Gewaschen seien Haupt und Hand.
Zur Kiste komm er   gekämmt und trocken,
Und bitte, daß er selig schlafe.

35
Das rath ich zum zehnten,   zögre zu trauen

Gesipptem Freund des Feindes,
Dessen Bruder du umbrachtest,
Dessen Vater du fälltest:
Dir steckt ein Wolf   im unmündigen Sohn,
Hat gleich ihn Gold beschwichtigt.

36
Wähne Streit und Haß   nicht eingeschlafen,

Noch halte Harm für vergeßen.
Witz und Waffen   wiße zu brauchen,
Der von Allen der Erste sein will.

37
Das rath ich dir eilftens,   betrachte das Übel,

Welchen Weg es nehmen will.
Nicht lange wähn ich   des Königs Leben:
Übler Trug ist angelegt.


Sigurd sprach: Kein weiseres Weib ist zu finden als du, und das schwör ich, daß ich dich haben will, denn du bist nach meinem Sinn. Sie antwortete: Dich will ich und keinen Andern, hätt ich auch zu wählen unter allen Männern. Und dieß befestigten sie unter sich mit Eiden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/196&oldid=- (Version vom 31.7.2018)