Seite:Die Goldkarawane.pdf/104

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dann in weitem Bogen nach Westen zu bis hierher geritten, wo wir seiner Berechnung nach vorüber mußten. Er hatte sich gesagt, daß wir versuchen würden, ein Reittier für mich zu beschaffen, hatte uns aber nicht in der Nähe der Furt erwarten wollen, da er dort zu leicht Ulmed Rischa und seinen Leuten in die Hände zu fallen fürchtete. – Dieser Lagerplatz war von ihm recht geschickt ausgesucht worden. Das gab auch Augustus zu. Das weite Tal bildete den bequemsten und übersichtlichsten Weg nach Norden, verengerte sich aber gerade hier so sehr, daß Ibrahim uns sicher bemerkt hätte, der freilich erst mit unserem späteren Erscheinen gerechnet hatte. Er erzählte nun auch, daß es der angebliche Graf Steltra, der „Ringkämpfer“, gewesen, der die beiden Wächter niedergeschossen hatte, nachdem sie von ihm – Ibrahim – nach Abstreifung seiner Fesseln bereits entwaffnet worden waren und auch ganz gefügig gezeigt hatten. Nachher hatten die drei Edlen ihn natürlich nicht fortlassen wollen, da sie ohne Führer sich nicht recht weiter getrauten. Er war ihnen dann aber bei einer guten Gelegenheit einfach entflohen, nachdem er sich meines Pferdes bemächtigt hatte, das als letztes Tier des Zuges an eines der Lastkamele angebunden gewesen war.

Bei der jetzigen Sachlage hätten wir uns um die drei Flüchtlinge und ihre Verfolger nicht weiter zu kümmern brauchen und ganz nach unserem Belieben einen Weg nach Süden wählen können, denn ich hatte ja nun meinen Stutzen, mein Pferd und auch alles Sonstige wiedererlangt, was sich in meines Falben Satteltaschen befand. Trotzdem äußerte ich mich dahin, wir müßten schnellstens hinter Ulmed Rischa drein, da ich mich als Reisemarschall der drei Löwenjäger für verpflichtet hielte, sie nicht so ohne weiteres ihrem Schicksal zu überlassen. Dies war jedoch nur der Grund, den ich Augustus und Ibrahim angab. In Wahrheit lag mir daran,

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/104&oldid=- (Version vom 31.7.2018)