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auch mit all den anderen Europäern und natürlich auch mit Ibrahim als meinem Diener im Sinne hatte. Nur einer sollte fraglos ein ärgeres Schicksal erleiden, nämlich der angebliche Graf von Steltra. Nur diesen konnte der Berber mit dem keifenden Weibe meinen.

Kein Wunder, daß ich mit geradezu fieberhafter Spannung auf die Fortsetzung der Unterhaltung der drei Leute wartete.

„Ulmed Rischa, unser alter Verbündeter, mag uns jetzt einen Rat geben, wie wir die drei Ungläubigen am gefahrlosesten überwältigen,“ meinte jetzt einer der Channeks. „Sie sind sehr mißtrauisch, obwohl wir doch alles getan haben, sie in Sicherheit zu wiegen. Sie geben ihre Waffen nie aus der Hand, und ich will nicht, daß vielleicht ein paar unserer Leute verwundet werden, bevor wir sie wehrlos gemacht haben.“

Der Berber schien zu überlegen.

„Ah – so wird es gehen,“ sagte er dann. „Ihr müßt Ihnen vorschlagen, sich an der Einkreisung eines Löwen zu beteiligen, den angeblich Eure vier Brüder, die den kleinen Kahlkopf glücklich erwischt haben, bei ihrer Rückkehr hierher in einem Dornendickicht feststellten. Der Jagdeifer wird sie unvorsichtig machen. Ihr weist ihnen bei der angeblichen Umzingelung der Löwen Plätze an, die weit auseinander liegen, fallt dann über jeden einzelnen her. Auf diese Weise muß es ohne Blutvergießen gelingen.“

„Sehr gut, Ulmed Rischa. Wir werden gleich nachher diese Treibjagd auf den Herrn mit dem dicken Kopf[* 1] beginnen, die nur eine List sein wird. Es hat sich stets gezeigt, daß Deine Gedanken uns vorteilhaft sind. Hoffentlich werden unsere zehn Leute, die bereits unterwegs sind, um den Besitzer der wertvollen Büchse und seinen Diener zu überrumpeln, ebenfalls ihre Aufgabe

  1. Löwen.
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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)